Berliner Schülerin (13) lebt vom Amt : Scarlett hat nur Hartz IV, fürs Kino reicht das Geld nicht

Mal für sich sein: Scarlett mit ihrem Laptop in ihrem Neun-Quadratmeter-Zimmer

Mal für sich sein: Scarlett in ihrem Neun-Quadratmeter-Zimmer

Foto: Guenther
Von: Annika Püschner

Berlin – Wie die meisten 13-Jährigen liebt Scarlett Gaudron aus Berlin-Reinickendorf Shopping, Schminke und Kinobesuche mit Freundinnen. „Aber da kann ich nur selten mit“, sagt die Achtklässlerin. Dafür ist kein Geld übrig. Scarletts Familie lebt von Hartz IV.

Für die meisten Dinge, die Teenager lieben, fehlt bei Familie Gaudron das Geld

Für die meisten Dinge, die Teenager lieben, fehlt bei Familie Gaudron das Geld

Foto: Guenther

Wie das Mädchen beziehen 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren in Deutschland Hilfe vom Amt, das zeigen die aktuellen Zahlen des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ). Im Alltag der Familien heißt das vor allem: Geld fehlt an allen Ecken und Enden.

Die Familie wohnt zu fünft in einer 90-Quadratmeter-Wohnung in diesem Hochhaus

Die Familie wohnt zu fünft in einer 90-Quadratmeter-Wohnung in diesem Hochhaus

Foto: Guenther

„Ich bin immer froh, wenn bei meinen Kindern die Füße nicht so schnell wachsen“, sagt Scarletts Mutter Andschana Glückler-Gaudron (54), „Schuhe sind immer so teuer.“

Die fünfköpfige Familie (zwei Erwachsene und drei Kinder) lebt auf 90 Quadratmetern in einem Hochhaus. „Mein Zimmer hat ungefähr neun Quadratmeter“, sagt Scarlett. Einen gemeinsamen Urlaub können sie sich schon seit zehn Jahren nicht mehr leisten.

►Mutter Andschana (gelernte Einzelhandelskauffrau) bekommt den Hartz-IV-Regelsatz, zusammen mit dem Kindesunterhalt, dem Kindergeld und dem Krankengeld von Ehemann Uwe Glückler (55), der nach einem Schlaganfall noch nicht wieder arbeiten kann, kommt die Familie monatlich auf rund 2300 Euro.

Andschana Glückler-Gaudron, ihr Ehemann Uwe Glückler und Tochter Scarlett

Andschana Glückler-Gaudron, ihr Ehemann Uwe Glückler und Tochter Scarlett

Foto: Guenther

„Davon gehen dann 849 Euro allein für die Miete ab, dazu noch etwa 500 Euro Fixkosten für andere Dinge wie Monatskarten und Ähnliches“, sagt die Mutter. Übrig bleiben dann gerade mal 150 Euro pro Woche für Lebensmittel, Kleidung, Benzin und Unternehmungen. Andschana: „Wir können nicht einfach einkaufen, was wir gerne essen.“

Nur an der Bildung will die Mutter nicht sparen.

„Alle Kinder haben Bibliotheksausweise und lesen gern“, sagt sie. Scarlett ist eine gute Schülerin, hat einen Notenschnitt von 1,5, will Abitur machen. „Bildung ist für meine Kinder das Tor zum Lebenserfolg“, ist ihre Mutter sicher.

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