Hund darf jetzt mit über die GroKo abstimmen: „Liebe Lima, herzlich willkommen in der SPD!“

Hündin Lima (in Hundejahren: 21) ist in die SPD aufgenommen worden, kann also an der Mitgliederbefragung der Partei zur GroKo teilnehmen

Hündin Lima (in Hundejahren gerechnet: 21) ist in die SPD aufgenommen worden, kann also an der Mitgliederbefragung der Partei zur GroKo teilnehmen

Foto: Peter Müller

Geht bei der Mitgliederabstimmung der SPD alles mit rechten Dingen zu? Oder ist Manipulation möglich? BILD enthüllt: Sogar ein Hund wurde ganz offiziell SPD-Mitglied, darf jetzt mit über die GroKo abstimmen!

Sie entscheiden über die Zukunft und das Schicksal von Deutschland!

463 723 SPD-Mitglieder dürfen ab HEUTE bis zum 2. März über die Große Koalition abstimmen. Auch SPD-Mitglied Lima.

Lima ist drei Jahre alt. Lima stammt aus Spanien. Lima ist ein – Hund!

BILD-KommentarEin Hund als SPD-Mitglied – Nicht zum Lachen

Quelle:

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Noch vor Beginn der Koalitionsverhandlungen entschied die SPD: Wer bis zum 6. Februar 2018 um 18 Uhr Parteimitglied wird, darf über die GroKo abstimmen.

Die Frage: IST EINE MANIPULATION MÖGLICH? BILD MACHT DEN TEST!

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 6. Februar, 15.47 Uhr: Zwei Stunden und 13 Minuten vor Ablauf der Frist: Online erfolgt die Anmeldung über die E-Mail-Adresse von Limas Frauchen.

Name: Lima B. Geschlecht: weiblich. Alter: 21 (gerechnet in Hundejahren). Adresse: wie Frauchen. Beruf: erwerbslos.

Stimmt alles!

Wenig später die Antwort der SPD: „Wir freuen uns, dass Du Dich entschieden hast, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zu werden.“ Der Antrag sei „erfolgreich versendet. Nach erfolgreicher Prüfung erhältst Du Dein persönliches Parteibuch.“

➜ 6. Februar, 18.03 Uhr – drei Minuten nach Ablauf der Frist. Die SPD-Landesgeschäftsführerin schreibt: „Liebe Lima, ich freue mich sehr über Deinen Eintritt in die SPD. (...) Dein Eintritt wurde in die Mitgliederdatenbank erfasst, das bedeutet: Du kannst am Mitgliedervotum über einen möglichen Koalitionsvertrag teilnehmen!“

Offenbar ist die „Prüfung“ innerhalb von zwei Stunden und 16 Minuten erfolgreich abgeschlossen.

➜ 7. Februar: Weil Lima erst 21 (Hunde-)Jahre zählt, meldet sich auch Spandaus Juso-Vorsitzender Roman: „Liebe Lima, herzlich willkommen in der SPD!“

9. Februar: Die Jusos laden Neu-Mitglied Lima ins Berliner Kurt-Schumacher-Haus. Thema: „Turbo Training #noGroKo“. In der Mail heißt es: „Es gibt viele gute Argumente für #noGroKo. Wir wollen gemeinsam die besten davon knackig formulieren, zuspitzen und in schlüssige Bilder bringen.“

➜ 14. Februar: Andrea Nahles und Olaf Scholz laden Lima zur Regionalkonferenz nach Potsdam ein. Sie schreiben: „Ob die SPD in eine Regierung mit CDU und CSU eintritt, entscheidest am Ende Du.“

Also Lima – ein Hund aus Spanien!

Einladung von Andrea Nahles und Olaf Scholz: „Diskutier mit, Lima“

Einladung von Andrea Nahles und Olaf Scholz: „Diskutier mit, Lima“

Am selben Abend meldet sich noch Berlins SPD-Fraktionschef Raed Saleh und bittet zum Mitgliederforum. Thema der Diskussionsrunde: „GroKo oder NoGroKo“.

➜ 16. Februar: Der Bundesvorstand der SPD informiert die Hunde-Dame über die Abstimmung: „Liebe Lima, wir entscheiden gemeinsam über den Koalitionsvertrag. In den nächsten Tagen werden die Unterlagen für das Mitgliedervotum bei Dir per Post eintreffen. Bis zum 2. März muss deine Stimme in unserem Postfach eingegangen sein.“

17. Februar: Im Briefkasten liegt für Lima die SPD-Zeitung „Vorwärts“. Dass Lima weder lesen noch schreiben kann, ist kein Problem.

„Abstimmende, die des Lesens unkundig oder wegen einer körperlichen Beeinträchtigung gehindert sind, den Stimmzettel zu kennzeichnen, können sich der Hilfe einer anderen Person bedienen.“

Deshalb darf eine „Hilfsperson“ – in diesem Fall das Frauchen – das Kreuzchen machen.

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Aus Solidarität ist inzwischen auch Limas Mitbewohnerin der SPD beigetreten: Kotka Kowalska.

Eine Katze aus Polen!

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BILD wollte von der SPD wissen: Wie prüft die Partei die Identität der Personen, die sich um eine Mitgliedschaft bewerben?

Ein SPD-Sprecher gestern zu BILD: „Auf Melderegister oder dergleichen haben Parteien in Deutschland keinen Zugriff. Grundsätzlich heißen wir neue Mitglieder willkommen und gehen von der Richtigkeit der Angaben zur Identität aus.“

Und: „Vorsätzlich falsche Angaben zur Identität sind eine Täuschung, die auch strafrechtlich relevant sein kann.“

Die Prüfung der Anträge, so der SPD-Sprecher zu BILD, erfolge durch die Vorstände der jeweiligen Ortsvereine. „Wie die Ortsvereine das prüfen, entscheiden diese selbst.“ (hei.)

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